Sonntag der 20. März

Für mich beginnt das Flugjahr 2011 Ende März mit dem sogenannten Checkflug. Vereinskollegen eröffneten bereits 1 Woche zuvor die Flugsaison. So flog ich mit einem Fluglehrer ne Platzrunde, um zu zeigen, dass ich das Flugzeug noch sicher starten bzw. landen kann. Dies dient der Sicherheit des Vereines weil ich ja die Vereinsflugzeuge nutzen möchte. Keine Außnahme, egal ob Schüler oder Scheinpilot. Dieses klappte nach 5 Monaten Winterpause aber recht gut, sodass ich gleich den Hinweis bekam.. ich solle mich im Anschluß in die LS4 setzen. Flog dann noch 2 mal mit der LS4, und beendete den Tag mit dem Rückflug zur Halle. Ich stellte deutlich fest, dass das Fliegen mit dem Condor Segelflugsimulator in der Winterpause einen Vorteil brachte. Da ich dort das Seitenruder ebenfalls mit Pedalen bediene... verlief die Koordination der Ruder eingespielter.

 

Samstag der 26. März

Heute versprach die Wetterprognose um die 1200m Wolkenbasis...und genau diese habe ich heute mit einem Vereinskollegen auch bestätigen können. Wir setzten uns gemeinsam in den Twin und flogen ne gute Stunde um Flensburg herum. Im Schnitt fanden wir 2m/s Steigwerte vor. Das Vario zeigte sogar auch einmal 4-5m/s an. Cool, so wollen wir das haben. Es war sehr schön ... Zeit zum Kurbeln zu bekommen..auch den Slip nochmal zu ueben, Schnellflug durchzuführen. Ich nutzte die Thermik nochmal für ne halbe Stunde aus als ich den Twin mit einem Kollegen zur Halle zurück flog. Ein sehr schöner Flugtag der enorm viel Lust auf mehr machte.

Jetzt muss ich aber wieder in die Bücher schauen, da ich in gut 2 Wochen meine Funklizenz auf BZF1 (englisch) erweitern möchte. Das englische Funkzeugnis ist erforderlich um im Ausland fliegen zu dürfen. Neben den Sprechgruppen in englisch muss man auch einen Text aus dem Luftfahrthandbuch vorlesen und anschließend sinngemäß übersetzen können.

 

Montag der 11. April

Bestanden! Das BZF2 (deutsch) konnte heute nach 16 Monaten gegen das BZF1 (englisch) eingetauscht werden. Zumindest als Segelflieger ist dies ausreichend um auch ins Ausland fliegen zu dürfen.

Es musste ein englischer Text aus dem Luftfahrthandbuch vorgelesen und anschließend sinngemäß in deutsch übersetzt werden. Hier war das blaue Buch von Franzen (Übungstexte BZF1) sehr hilfreich.

Es folgte für mich ein simulierter Flug von Hannover nach Bremen mit englischen Sprechgruppen.. Der Abflug war, wie auch im letzten Jahr, unter S-VFR Bedingungen durchzuführen. Wir wurden zu viert in englisch und auch zu viert in deutsch geprüft. Der Startplatz war diesmal bei jedem ein anderer. Köln und Braunschweig hießen die anderen Startplätze. Zielflugplatz war bei allen Bremen. Insgesamt war der Funkverkehr für mich der einfachste Teil der Prüfung. Beim Übersetzungstext kann man da schon mehr Pech haben. Der Controller war sehr nett und hilfreich. Es wirkte so als sei er direkt vom ACC Bremen. Die Übungsabende seit Januar im Verein waren hier wieder sehr hilfreich. Unser Schulungsleiter sowie ein Controller aus Sylt hatten sich bereit erklärt zu unterrichten.. Leider fielen von uns 8 aber doch 5 Personen durch. Ein falscher Steuerkurs sowie das Nichtmelden an den Pflichtmeldepunkten war hier die Ursache.

 

Mittwoch der 20. April

Ich entschloß mich, heute (also in der Woche) per F-Schlepp gen Himmel geschleppt zu werden. Als ich meinem Flugkollegen davon erzählte, nutzte er die Chance um bei mir im Twin mit einzusteigen. Herausgekommen ist ein 2 1/2 stündiger Flug der auf sage und schreibe 2200m ging. Für unsere Verhältnisse hier oben gigantisch und sicherlich nur an sehr seltenen Tagen im Jahr bei uns erfliegbar. Bei diesem Flug habe ich dann auch meinen neu erworbenen CamCorder testen können. Da an diesem Tag Blauthermik angesagt war.. waren der Padburger, Flensburger und der ehemalige Eggebecker Militärflugplatz aufgrund ihrer Asphaltbahnen herrliche Thermikhelfer. Die 50 € Schleppgebühren haben sich sehr gelohnt.. da das Thermikkurbeln weiter geübt werden konnte.

 

Donnerstag der 02. Juni

Der 4. Fördecup in Flensburg beginnt. Für mich der erste Wettbewerb und zugleich eine gute Vorbereitung auf den Militärsegelflugwettbewerb in Holzdorf Ende Juli. Ich teile mir mit einem Vereinskollegen die LS4. Über Himmelfahrt (4 Tage) und Pfingsten (3 Tage) stellen 15 Piloten ihr Können unter Beweis. Da reichlich Fluglehrer und erfahrene Piloten aus Dithmarschen, Leck, Flensburg und Sylt starteten... hatte ich nur einen Wunsch .."oben bleiben". Ich bin noch nicht sicher woran es lag, vielleicht an dem Wissen, dass mein Kollege als Rückholer bereitsstand.. Ich habe den ersten Wettbewerbstag gewonnen und schaffte die weiteste Strecke an diesem Tag. Ehrgeiz und sicherlich reichlich Glück in die richtige Richtung abgeflogen zu sein, brachten für mich einen sehr lehrreichen 3 1/2 Stunden Flug ein. Er endete zwar auf einem Acker (2. Aussenlandung).. aber auch diese Hürde, die eigentlich keine ist, klappte ruhig und überlegt. Bei den Sichten zu fliegen, und den Endanflug über die Autobahn einzuleiten werden unvergesslich bleiben. Unglaublich, mein bisher längster Flug.

 

Samstag der 04. Juni

Der 3. Wettbewerbstag. Da gestern aufgrund fehlender Thermik kein gewerteter Flug zustande kam, sollte eigentlich heute wieder mein Kollege in den Flieger steigen. Aber es kam anders. Er hatte zum Glück schlecht geschlafen (Sorry) und bat mich für ihn einzuspringen. Um es vorweg zu nehmen. Es bauten sich herrliche Cumulanten auf und ich war heute etwas länger als 4 Stunden in der Luft. So lange war ich noch nie unterwegs. Zusätzlich war ich erstaunt, dass ich die erforderlichen Wegpunkte abgeflogen hatte und auch wieder auf dem Startplatz Flensburg landen konnte. Es war ein sehr lehrreicher Flug der bis auf 1300m ging. Ich hangelte mich von einer zur anderen Wolke weiter. So stelle ich mir Segelfliegen vor. Hammer. Habe aber auch Wettbewerbsgegebenheiten kennengelernt. Bekam für 1033m Abflug (1000m waren max.) und Aufgabenflug anstatt 3 Std. war ich nach 2.54Std. am Ziel Strafpunkte. Ausbeute: Platz 7 von 15. Sehr sehr interessant. Man kann seine Eindrücke die man im Flieger sammelt nicht beschreiben..

 

Montag der 13. Juni

Pfingsten und auch 7 Tage Fördecup liegen hinter mir. Gestern war der beste Tag im Wettbewerb. Es wurde ein Task in Richtung Rickling, nördl. Hamburg, gestartet. Leider flog ich dieses Wochenende nicht mehr mit da mein Kollege Anspruch angemeldet hatte. Stand die Quote doch 7 1/2 Stunden zu 1 Stunde. So flog er das Dreieck in ca. 5 1/2 Stunden nach Hause. Insgesamt sind wir 6. von 15 Teilnehmern geworden. Ich habe sehr viel dazu lernen können... was für mich am meisten zählte. 2 wertvolle Flüge stehen mehr im Flugbuch. Einige Teilnehmer werde ich Ende Juli in Holzdorf wiedersehen.

 

Samstag der 23. Juli

Heute geht es endlich los. Der Wettbewerb in Holzdorf steht vor der Tür. Der 15. Internationale Militärische Segelflugwettbewerb. Alle 2 Jahre und zum 4.mal jetzt in Holzdorf. Nach ca. 7 Stunden Autofahrt angekommen, wurden die Zelte aufgebaut und mit bekannten Gesichtern geschnackt. Der Abend endete feucht/fröhlich, wie man es mir im Vorfelde prophezeit hatte, sodass am Folgetag kein Flugzeug angefasst wurde. Die Wolkenbasis sah mit ca. 1600m recht nett aus, aber der scharfe Wind von der Seite und mein Zustand ließen mich dann doch am Sonntag nur gen Himmel schauen.

 

Dienstag der 26. Juli

Der erste Wettbewerbstag. Um 1000lcl bekamen wir täglich ein Wetterbriefing von Rene Heise, und die entsprechenden Aufgaben. 4 Klassen waren am Start. Die Offene, Club-Klasse, Standardklasse sowie die 16-21m Klasse. Insgesamt sind 87 Flugzeuge mit Piloten aus 10 Nationen beteiligt. Ich sollte heute fliegen, da ich die Gegend aus der Vogelperspektive noch nicht kannte. Ein Flug über 350km sollte geflogen werden. Wahnsinn, so weit bin ich noch nie geflogen.. Ich war bereits morgens um 5 Uhr wach und musste dringend auf Toilette. Die Aufregung war nicht zu leugnen. Das grosse Starterfeld auf der Runway stehen zu sehen war der Hammer und ließ Gänsehaut aufkommen.. Ich wurde im Mittelfeld von einer Muran auf 600m geschleppt. Nach 6 1/2 Stunden und ordentlich Druck auf der Blase landete ich abends gegen 1845lcl wieder sicher in Holzdorf. Wahnsinn. Mein längster Flug bisher. Man, hatte das Spaß gemacht, mit vielen anderen auf Tour. Die LS4 lernt man immer besser kennen. Obwohl die grossen Wälder teilweise schon beängstigend wirkten. Aber die Thermik war der Hammer, nicht mit Norddeutschland vergleichbar. Ich hatte das Gefühl ich konnte von einer Wolke zur nächsten gleiten, und das bei Basishöhen von 1800m. So stelle ich mir Segelfliegen vor. Cottbus war schwierig und am geschlossenen Kleinflugplatz Lübben, ca. 60km vom Platz entfernt, hatte ich bei 500m Höhe fast aufgegeben. Selbst abends um 1800Uhr war die Thermik unglaublich, teilweise noch 5m/s.

Leider sollte dies auch gleich mein letzter Flug für diese Woche sein da ab Donnerstag der grosse Regen kommen sollte. Übrigens habe ich mit diesem Flug die Bedingungen für das Leistungsabzeichen Silber C erfüllt. 5Stunden Flug, 50km und 1000m Höhengewinn :-) Die 300km werden mir sogar für das Goldene Abzeichen angerechnet. Jetzt gilt es irgendwann in den Alpen oder Südfrankreich die erforderlichen 3000m Höhenunterschied nachzuschieben :-))

 

Dienstag der 02. August

Mein 2. Flug. Eine Woche ist leider seit meinem 1. Flug vergangen. Anspannung pur. Komme ich heute auch wieder zum Platz zurück ? Oder muss ich mir zwischen den grossen Wäldern ein Aussenlandefeld suchen ? Ich wurde zum erstenmal von einer Wilga, einer russischen Schleppmaschine mit Sternmotor und ordentlich PS auf 600m gezogen. Wahnsinn, wie brachial das Teil anzieht. Ca. 270km standen heute auf dem Programm. Zwar wieder im Gesamtfeld als langsamster unterwegs.. erfüllte ich meinen Wunsch nach 5 1/2 Stunden Flug wieder sicher in Holzdorf zu landen. Wenn ich bedenke, dass es heute auch die ersten Aussenlandungen gab, konnte ich sehr zufrieden sein. Meine Segelflieger aus Flensburg würdigten meine Leistung auch mit einer Laolawelle kurz nach der Landung.

Mir fehlen die Worte :-)

 

Mittwoch der 03. August

Mein Kollege nutzte heute ein Angebot mit einer ASH25 Richtung Polen mit zu fliegen. Somit hatte ich unsere LS4 zur Verfügung. Der Start war aufgrund des Wetters erst am Nachmittag möglich. Heute erlebte ich zum erstenmal das Gefühl mit knapp 30 Piloten in einem Bart zu kurbeln. Alles was man mir hierzu im Vorfelde berichtet hatte, traf zu. Aufregend aber zugleich doch recht gefährlich den Piloten in die Augen schauen zu können. Das Flarm, welches andere Flieger akustisch und optisch anzeigt, war nur in Aktion...aber half ordentlich. Zum letzten Wegpunkt mussten wir nach Westen an Holzdorf vorbeifliegen. Leider fehlten mir ca. 30km und ich entschied mich bei fehlender Thermik zum Abruch des Fluges und der Landung in Holzdorf. Was nutzte es mir vielleicht 10km weiter westlich dann doch auf einem Acker zu liegen. Viel Aufwand für nichts. Ich war trotz Aufgabennichterfüllung mit dem heutigen 3 1/2 Stunden Flug hoch zufrieden, und ich durfte wieder sehr viel dazu lernen. An 3 Flügen fast 15 Stunden in Luft, das hatte ich mir sehr gewünscht, aber nicht erwartet. Leider hat uns die Woche Regenpause gefehlt, konnten aber Berlin und Leipzig als Ausflugsziele nutzen. Mein Fazit:

 Ein Wettbewerb ist die beste Möglichkeit das Streckenfliegen kennenzulernen. Die Örtlichkeit war perfekt und man hat ja immer einen Rückholer parat :-) Besser geht nicht.