2009

 

Freitag der 21. August 2009

Beginn meiner Ausbildung zum Segelflugzeugführer. Es wurden durch Absprachen mit meinem Fluglehrer, vornehmlich in der Woche, aber auch an Wochenenden, freie Termine zur Schulung gefunden. Meinem Fluglehrer, aber auch meiner Frau habe ich es zu verdanken, dass ich bis zum Saisonende, in der Regel immer Ende Oktober, noch insgesamt 70mal in die Luft kam.

 

Samstag der 26. September

Bereits nach ca. 5 Wochen und 30 Windenstarts mit Fluglehrer der erste Soloflug. Die sogenannte A-Prüfung. Hier musste ich 3 Platzrunden unter Aufsicht des Fluglehrers und natürlich allen Anderen am Platz das Schulungsflugzeug alleine steuern. Zuvor hatte sich aber ein zweiter Fluglehrer davon zu überzeugen, dass ich das wohl schon könnte. Natürlich wusste ich von diesem sogenannten Checkflug nichts..und war umso mehr überrascht..als er vor dem Flug neben mir hockte und sagte, bist du mit deiner Checkliste noch nicht fertig ??? Du willst doch fliegen, oder ?? Wenn du fertig bist geht's los und du gehst in die Luft. . nur dann steige ich nicht mehr zu!

 

Gab er mir doch nach dem Checkflug zu verstehen, dass wir noch einen Flug machen würden. Ich natürlich in der Startvorbereitung steckte und die Checkliste abarbeitete.... er hatte bereits in der Zwischenzeit seinen Steuerungshebel ausgebaut und seine Haube verschlossen. Dieses hatte ich natürlich nicht mitbekommen. Alle anderen natürlich schon :-) Aber dann . . 

Ein unbeschreiblicher Moment. Der 1. Gedanke war . . endlich, nach jahrzehntelangem Warten, ist es soweit. Jetzt wird der Traum endlich wahr. Der 2. Gedanke . . keiner der hinter einem sitzt und meckert . . Der 3. Gedanke . . hoffentlich reißt jetzt nicht gleich das Seil (also langsam an dem Steuerungshebel ziehen). Aber dann, nach dem Ausklinken ....es war nur herrlich, gleich links zum Schulungsgebiet abgebogen (upps, da war sie, die nicht ganz sauber geflogene Kurve, aber hat ja wohl keiner gesehen ;-)) und ein paar Kreise geflogen. Dann kam auch sehr schnell der 4. Gedanke  . . die Landung. Nicht zu tief an der Position sein...nicht zu langsam sein...wie kommt der Wind ?? Klappt der Endanflug und auch die Landung ?? Alle schauen zu. Ach quatsch dachte ich mir dann, flieg einfach so, wie du es bei deinen letzten Flügen auch gemacht hast. Und so war es dann auch. Nach der Landung wollte ich unbedingt auch noch das 2. und auch das 3. mal hoch, auch wenn ich es nicht gemusst hätte. Ich wurde nach meiner 3. Landung zum Startpunkt zurückgeschoben und mit einem bunten aber stechenden Diestelstrauch und einem Eimer Wasser sowie mehreren Arschklopfern in der Fliegerwelt begrüßt. Ein unvergeßlicher Tag.

 

Mittwoch der 07. Oktober 2009

Schon nach weiteren 2 1/2 Wochen und 10 Alleinflügen im Doppelsitzer durfte ich mich in die LS4 setzen. Eines unserer beiden Einsitzer die wir neben unserem Doppelsitzer Twin Astir (G103) zusätzlich im Verein haben. So komisch das klingt, dass dies ein Vogel ist, der nur einen Sitzplatz hat, war mir sowas von sofort klar, als ich drin saß. Es war schon wieder ein komisches Gefühl, auch weil die Bremsklappen und dies und das anders zu bedienen war. Auch das man mir sagte, das Teil zieht ordentlich schnell hoch, also den Steuerungshebel anders als im Schulungsflieger mehr gedrückt als gezogen halten. Auch die Trimmung sollte sehr kopflastig eingestellt sein. Aber wenn dann oben bei ca. 400 Metern das Windenseil raus ist...soll ich das Segelflugzeug mit ca. 3 Zentnern weniger Gewicht einfach nur geniessen. Auch das Seitenruder sei mit nur kurzen Pedalwegen zu bedienen. Und dann gings auch schon los. 3 Platzrunden als Musterberechtigung waren zu absolvieren. Und es stimmte alles was man mir eingangs gesagt hatte. Als ich bei meiner 2. Platzrunde dann auch mal das Fahrwerk einfuhr, war die himmlische Ruhe oben in der Luft wirklich nicht mehr zu toppen. Einfach unglaublich, und das Teil lag leicht wie eine Feder in der Luft :-) Warum nicht gleich mit so einem Flieger die Schulung beginnen ?? Ach ja, da war ja was... das Teil hat ja nur einen Sitz ;-)

 

Sonntag der 18. Oktober 2009

Knapp 2 Wochen später und nach 14 Alleinflügen in der LS4 und 3 Flügen mit Lehrer im Doppelsitzer, durfte ich nun auch in dem anderen Einsitzer Platz nehmen, der ASW19. Auch hier wurden mir die Besonderheiten zu diesem Flugzeug erklärt, weil hier das Flugverhalten beim Start doch wieder etwas anders sei als bei der LS4 ... auch das Verhalten in der Luft ist etwas direkter als bei der LS4. Parallel zur Einweisung hatte ich mich vorher auch über die Flugzeuge und deren Eigenschaften in den Flughandbüchern schlau gemacht. Auch das Zusammenbauen der Einsitzer gehört ja jetzt für mich ebenfalls zu den Arbeiten die ich beherrschen und wissen muss. Die Tragflächen und auch das Leitwerk werden in der Regel nach dem Flugbetrieb abgebaut und samt Rumpf in einen Trailer geschoben. Dieses dient sicherlich der Handhabung aber auch dem Platzbedarf in der Segelflughalle. Ich machte an diesem Tag abends meinen 1. Flug.. und am folgenden Dienstag dem 20. Oktober dann meinen 2. und 3. Flug mit diesem Segelflugzeug, um auch hier meine Musterberechtigung zu bekommen. Ab dem 20. Oktober darf ich jetzt alle Vereinssegelflugzeuge alleine im Platzbereich steuern. Hätte mir das einer noch vor 2 Monaten erzählt...ich hätte ihn nur ausgelacht.

 

Samstag der 24. Oktober 2009

Heute morgen fragte mich der Fluglehrer, ob ich nicht meine ersten Erfahrungen beim F-Schlepp sammeln möchte. Der Wind wäre ruhig, also eine gute Möglichkeit diese Schleppart kennenzulernen. Da noch kein Windenfahrer vor Ort war .. und ein Pilot mit Scheppberechtigung bereit war, mich zu ziehen...sollte es wohl heute losgehen. Der Fluglehrer erzählte mir, es wäre später für mich eine sehr gute Möglichkeit, eben auch in der Woche wenn keine Personen für die Winde da wären, in die Luft zu kommen. Ich bräuchte nur einen Piloten mit Berechtigung zum Schleppen und natürlich das Schleppflugzeug. Für unseren Schulungsflieger (Twin Astir) benötigt man nicht einmal eine Person die eine Tragfläche beim Start hält. Das Segelflugzeug ist ohne Hilfe startfähig. Ich ließ mich mit Fluglehrer 2 mal auf 600Meter über Flensburg ziehen. Es war atemberaubend und viel viel ruhiger als beim Windenschlepp. Wenn ich einmal meinen Schein in der Hand halte...wird das eine tolle Möglichkeit sein meine Frau auf recht ruhige Weise in die Luft mitzunehmen. Gezogen wurde ich von einer Cessna 182. Wie bereits auf der Kostenseite erwähnt, sind diese Starts natürlich kostenpflichtig. Das Flugzeug sowie auch jeweils eine Landegebühr müssen bezahlt werden . Bei einer Ausklinkhöhe von 600Metern und diesem Flugzeug waren das 30 € für die Cessna und 5 € für die Landegebühr. Hier werden 5 Flüge mit und 5 Flüge ohne Fluglehrer gefordert bevor man diese Berechtigung erhält.

 

2010

 

Dienstag der 05. Januar 2010

BZF 2 (Beschränkt gültiges Sprechfunkzeugnis II für den Flugfunkdienst) Prüfung in Bremen bei der Bundesnetzagentur. Da Hamburg seit ca. 2 Jahren nicht mehr Prüfungsstelle ist, muss man leider diesen langen Anfahrtsweg in Angriff nehmen. In der Theorie bietet uns der PPL-Fragenkatalog zum BZF 254 Fragen an. Bei der Prüfung werden daraus 100 Fragen in einer Stunde abgefragt. Im praktischen Teil wird ein Ab-/ und Anflug in einen kontrollierten Platzbereich simuliert. Hier wurden wir (zu 9.) an vier Abenden im Dezember von einem Controller aus Sylt am Heimatflugplatz Flensburg unterrichtet. Hier kam es besonders auf das richtige Zurücklesen und die richtige Wortwahl (Phraseologie) an. Parallel wurde das richtige Lesen der Karten und die Kenntnisse über die Luftraumstruktur vertieft. Wo liegt der höchste Pkt. auf der Karte ?? Wo sind die Pflichtmeldepunkte ?? Und und und. . .

Ich machte mich um 5.15 Uhr mit dem Auto auf den Weg nach Bremen. Um 8.30 Uhr angekommen, hatte ich so noch genügend Zeit einen heißen Kaffee zu trinken. Diesen brauchte ich auch, da die Anspannung doch immer größer wurde. An diesem Tag sollten 14 Schüler auf BZFI (englisch) und BZFII (deutsch) geprüft werden. Wir neun und ein weiterer Segelflieger aus Kiel begannen mit der Theorieprüfung. Parallel wurden 4 Schüler aus dem Bereich Hannover praktisch geprüft. Die Theorieprüfung erfolgte per DIN-A4 Heft und Ankreuzbogen. Nicht mit PC wie ich dachte. Um uns das Abschreiben schwer zu machen, wurden die vier möglichen Antworten in unterschiedlichen Reihenfolgen angeboten. Wer also hier nur die Frage und z.B. C gelernt hat...hat hier deutlich Probleme. Hier gilt die 75% Wertung, also 25 falsche Kreuze dürfen von 100 daneben gehen. Der Test wird in der Regel auch in halber Zeit (30 Minuten) absolviert. Die praktische Prüfung dauerte auch etwa 1 Stunde. Hier wurden wir zu 5. in einen zweiten Raum gerufen, wo auch schon der Prüfer (Controller aus Hamburg) und ein Herr der BNA auf uns warteten.

Ein Flug von Hamburg nach Hannover stand auf dem Programm. Die entsprechenden Karten lagen bereits gut vorbereitet vor jedem Schüler.

Wir wussten bereits im Vorfeld, dass der Abflug wohl unter Sonder VFR Regeln abzuwickeln war. So war es dann auch. Wir erhielten alle unsere Freigaben und bekamen dann später vom Turm die Anweisung eine bestimmte Flüghöhe in der Kontrollzone zu melden. Hier lag der Knackpunkt...bzw. die eigentliche Schwierigkeit. Nach der Meldung der Flughöhe folgte direkt die Frage nach unserem Steuerkurs. Dieser sollte gemaess unserer Freigabe eben bei jedem ein anderer sein als der ehemalige Pistenkurs. Falls hier der falsche Steuerkurs gemeldet wurde, bekam man nach der praktischen Prüfung noch einige Kontrollfragen an den Kopf. Wie reagiert man nach Funkausfall in der CTR ?? Transponder ?? Lichtsignale ?? Der Anflug verlief dann aber ohne versteckte Tricks. Hier endeten die Anflüge bereits nach Einflug in die CTR. Leider sind von uns neun dann doch 2 Schüler durchgefallen. Irgendwie kamen Erinnerungen an die 30 Jahre zurückliegende Fahrschulprüfung auf. Muss ich nicht noch einmal haben.... Bin froh das für mich alles nach Plan verlief und das Lernen nicht umsonst war.

 

Samstag der 27. März 2010

Endlich ist es soweit. Heute findet in Rendsburg die Theoretische Prüfung statt. Nachdem die zahlreichen Unterrichte im Winter und meine Werkstattarbeit hinter mir liegen..kann es auch nach geschätzten 300 Stunden Selbststudium endlich losgehen. Wie bereits auch schon in Bremen, fanden sich aus gesamt Schleswig-Holstein 14 Prüflinge um 0900 Uhr zur Prüfung ein. Ich war sehr aufgeregt obwohl ich sehr gut vorbereitet war. Die Prüfer (drei an der Zahl) begruessten uns und peilten ein Prüfungsende von ca. 14 Uhr an. Aerodynamik und Technik bildeten ein Fach. Meteorologie, Luftrecht, Verhalten in besonderen Fällen, Menschliches Leistungsvermögen und Navigation waren jeweils mit 40 allgemeinen Fragen per Multiple joice zu lösen. Zusätzlich gab es die berüchtigte Navigationsaufgabe die zeichnerisch gelöst werden musste. Hierzu wurden uns, auch per Mutiple joice, 20 Fragen gestellt.  Jeweils 10 falsche Antworten bei den Allgemeinfragen und 5 falsche Fragen bei der Navaufgabe waren möglich um nach der 75% Wertung zu bestehen. Ich persönlich hatte riesigen Respekt vor der Navigationsaufgabe, wusste man doch nicht welche Strecke abverlangt wurde. Zum Glück bekam ich diese Aufgabe gleich nach Luftrecht als 2. Aufgabe zu lösen. So kam es, dass ich erst gegen 1030 Uhr mit den allgemeinen Fragen der restlichen 5 Fächern beginnen konnte. Mein Nebenmann hatte bereits fast alle allg. Fragen beantwortet und wunderte sich über mein Arbeitstempo. Ca. 1Std. 15 Min ließ ich mir für diese zeichnerische Aufgabe Zeit. Es sollte sich später auszahlen. Um 1230 Uhr legte ich dann endlich, mit einem recht guten Gefühl, meinen Stift zur Seite und wartete nun auf mein Ergebnis. Zum Glück sollte mich mein Gefühl nicht täuschen, sodass mich der Prüfer zur bestandenen Prüfung gratulierte. Eigentlich hätte man den Aufprall meiner grossen Last, die vom Rücken fiel, hören müssen. Ich war überglücklich. Die BZF-Prüfung wirkte nun abschließend im Vergleich zur heutigen Prüfung wie ein Kindergeburtstag. Endlich ist die Theorie abgeschlossen...nun kann man gezielt zur Flugpraxis übergehen. Eine knappe Woche später sollte es dann auch mit meinem Checkflug losgehen.

 

Karfreitag der 02. April 2010

Unser Twin steht leider noch beim Lackierer. Also nutzten wir schnell noch die Gunst der Stunde und nahmen den Twin des Nachbarvereins, der noch bis heute bei uns in der Halle stand....denn heute soll mein Checkflug stattfinden. Dies ist eine Vorgabe vom Verein, nach der Winterpause einen Überprüfungsflug mit Lehrer durchzuführen. Dies gilt nicht nur für Schüler. Für beide Seiten sicherlich ne sichere Maßnahme. Mein dritter Flug im F-Schlepp sollte auf 450Meter gehen und ca. 10 Minuten dauern. Leider hatten wir am heutigen Tag ordentlich Crosswind, sodass ich mit meinem Flug persönlich nicht ganz so zufrieden war. Nach dem Motto..es gibt noch viel zu lernen/tun... packen wir es an. Ich freue mich nach dem heutigen Tag  ganz besonders auf die vielen Stunden die ich dieses Jahr wieder oben in der Luft verbringen darf.

   

Donnerstag der 22. April 2010

Heute, nach 9 Flügen im neuen Jahr, sollte für mich der 10. auch der erste längere Flug auf dem Tagesprogramm stehen. Den ganzen Tag erzählte ich meiner Frau, dass die Wolken heute ideal zum Fliegen seien. Prompt rief mich nachmittags der Fluglehrer an ob ich Lust auf nen Flug hätte. Ich wurde um 16.10 Uhr mit Winde auf ca. 450m gezogen und blieb 2Std. und 10 Min. in der Luft. Ein weiterer Lehrer war zeitgleich mit seinem Segelflugzeug in der Luft und ich konnte gemeinsam mit ihm das Thermikfliegen üben. Es war interessant, spannend aber auch manchmal unheimlich, in 1000m Höhe an den Wolken zu kratzen. Als ich völlig aufgedreht und mit Adrenalin gefüllt landete..beglückwünschte mich mein Fluglehrer zu meiner bestandenen C-Prüfung. Einen Tag vor meinem 50. Geburtstag ein sehr gelungenes, vorgezogenes Geburtstagsgeschenk. Ich habe jetzt nach Beginn der Ausbildung knapp 15 Stunden in der Luft verbracht, davon 7 Stunden alleine. Wenn man die Prüfung unter 18 Monaten schafft benötigt man insgesamt 20 Flugstunden, davon 10 Flugstunden im Alleinflug. Also hoffe ich für die Zukunft weitere Tage wie den heutigen zu bekommen :-)

 

Sonntag der 25. April 2010

Die Windenfahrerausbildung beginnt heute ganz offiziell für mich. Letztes Jahr im Oktober hatte ich bereits mal über die Schulter geschaut. Es ist logisch und völlig einsehbar... wenn man selbst in die Luft will, braucht man die Hilfe der Kollegen. Also wird auch meine Hilfe benötigt. Es gilt also wieder etwas zu lernen..... Es wird nämlich zum Abschluß eine Theorie- und auch eine Praxisprüfung verlangt. Laut Anordnung sollte man selbst ca. 30 mal am Seil gehangen haben sowie auch bereits solo geflogen sein um ausgebildet zu werden. Den Windenfahrerschein bekommt man erst ab dem 16. Lebensjahr....gleichsam der PPL-C Lizenz. Nach den theoretischen Kenntnissen der Winde und ca. 100 praktischen Starts an 10 Tagen mit verschiedenen Fliegern und unterschiedlichen Wetterlagen, kommt die Prüfung. Ich werde berichten wenn ich soweit bin..aber vorweg..es ist gar nicht so einfach. Ne Menge Verantwortung ist im Spiel. Aber sicherlich mit der Zeit auch erlernbar.

 

Dienstag der 18. Mai 2010

Heute findet endlich der Überlandflug statt. Dies ist ein Navigationsflug, der beweisen soll, dass man auch von oben weiss, wo man sich gerade befindet. Der Flug ging von Flensburg über Aukrug nach Husum und nach Flensburg zurück. Für meinen Schulungsleiter ein wichtiger Punkt damit ich in naher Zukunft meinen 50km Pflichtflug erfüllen kann. Er erzählte mir..mach deinen Nav-Flug..und ich rufe dich an, falls die Wolken Thermik versprechen..dann kannst du dich in die LS4 setzen und deinen 50km Flug absolvieren. Nach Leck sind es ca. 26km. Schaun wir mal..wenn die Wolken aus Nordwest kommen..bekomme ich vielleicht einen Anruf und fliege gen Westen und nach Flensburg zurück :-) Schaun wir mal wann dieser Tag kommt. Wenn er dann erledigt ist... gilt es 20 Flugstunden (davon 10 alleine) nachzuweisen (aber nur wenn der Schein unter 18 Monaten gemacht wird..ansonsten 25 Flugstunden) . Ich soll den Slip noch lernen..und dann hoffentlich nicht mehr so lange warten den Prüfer zur praktischen Prüfung zu bestellen :-) Ich lasse mich überraschen was alles noch in den nächsten Wochen passiert.. 

 

Mittwoch der 16. Juni 2010

Nachdem ich am 29.5. und auch gestern kein Glück hatte die 50km zu fliegen...sollte heute (übrigens mein 104. Start) mein grosser Tag kommen. Es zeigten sich schöne Cummulanten und es wurden 2 Wegpunkte ausgemacht. Es sollte einmal Richtung Dänemark gehen und wieder zurück über Flensburg bis runter Richtung Süden Höhe Jübek. Herausgekommen ist ein Flug der 3 Stunden dauerte und 140km lang war. So kann also Segelfliegen sein :-) Herrlich. Zwischen 1000 und 1450Metern unter den Wolken bei besten Sichten zu gleiten..ein Traum wurde wahr. Es machte so viel Spaß, sodass ich am selben Abend kaum einschlafen konnte... so aufgewühlt war ich noch. Der Flug war ständig in meinem Kopf präsent. Jetzt habe ich ausreichend Flugstunden und alle Passagen meiner Ausbildung absolviert. Jetzt kann die praktische Prüfung kommen.

 

Mittwoch der 07. Juli 2010

Tag X, wie man immer so sagt, ist da. Gegen 10 Uhr soll heute meine Praktische Prüfung "zum Erwerb der Lizenz für Segelflugzeugführer" stattfinden. Es werden 3 Platzrunden mit einem Prüfer geflogen. Vor den Starts gibt es eine ausführliche Vorkontrolle des Fliegers unter Aufsicht des Prüfers. Bei den Flügen wird auf eine saubere Platzrundeneinteilung geachtet. Die Starts und natürlich auch die Landungen sollten klappen. Das Aufsetzen des Segelfliegers bei der Landung sollte hier auch nicht länger als 100m nach dem Landezeichen erfolgen. Desweiteren will der Prüfer folgende Flugübungen sehen: Rollübungen, Geradeausflug, Kreiswechsel, Langsamflug, Schnellflug und den Seitengleitflug (Slip). Nebenbei achtet der Prüfer auch auf den richtigen Sprechfunkverkehr, welches auch Bewertungskriterium ist. Als ich um 9 Uhr zum Platz kam war der Prüfer bereits vor Ort. Klasse, dachte ich, das fängt ja schon mal suuper an :-(. Aber der Prüfer, Adalbert Schulz, strahlte schon jetzt eine beruhigende Ruhe aus.. wir hätten genug Zeit um ganz entspannt alles aufzubauen. Nachdem die Winde und das Landefeld aufgebaut waren, die Seile auslagen, der Prüfer noch nicht in Sicht war.. nutzte mein Fluglehrer noch die letzte Möglichkeit mit mir ne kleine Platzrunde  zu fliegen. Nach der Landung sagte er dann.. du kannst doch alles, bleib nur ganz ruhig bei der Prüfung. Ich denke er hatte gemerkt, dass ich in den letzten 3 Wochen nen kleinen Hänger hatte. War das Fliegen mit dem Twin im Vergleich zu den Einsitzern doch wieder etwas anders (vor allen Dingen die Wege des Seitenruders waren auf einmal wieder so lang geworden)..und der Faden nicht immer in der Spur. Dadurch rutschte mein Selbstvertrauen doch etwas in den Keller. Ein Loch welches jeder wohl mal durch macht, aber kurz vor der Prüfung ?? Wohl zeitlich nicht so passend. Als der Prüfer dann erschien, gab es kurz noch Papierkram zu klären..und dann ging es auch schon zum Twin. Die letzten Monate gingen mir durch den Kopf..leider aber doch mehr die letzten Wochen, wo ich eben nicht so mit mir zufrieden war. Der Prüfer sagte, der Check des Fliegers sei ja bereits geschehen, ich könnte mich also gleich in den Flieger setzen und mich zum Start vorbereiten. Das fand ich schonmal sehr nett von ihm. Natürlich wollte er meine Checkliste laut vorgetragen hören. Der Start klappte (der Wind kam leicht von links, sodass man kaum vorhalten musste), das Ausklinken auch..und nun flog ich gerade aus und trimmte den Flieger auf ca. 90km/h aus. Der Prüfer sagte nichts. Komisch ?? Ich fragte ihn was ich denn machen solle ?? Flieg einfach, sagte er. Ich teilte mir meine Platzrunde ein und landete. Das war der erste von drei Flügen. Na klar musste der Rest in Runde 2 und 3 kommen. Natürlich waren Flug 2 und 3 dann mit den entsprechenden Übungen gespickt. Im Grunde hat er mir im Flug nur den Tipp gegeben in den Kurven gerade sitzen zu bleiben..ich hätte somit auch das berühmte Horizontbild besser im Blick.. und er zeigte mir wie ich die Rollübungen leichter machen könnte . . alles andere sind Feinheiten, die ich in den nächsten Jahren verbessern könnte und wohl auch machen würde. Nach der dritten Landung fragte ich ihn dann nur.. Wie, in den nächsten Jahren ?? Dafür muss ich ja auch den Schein haben ?? Hab ich den geschafft ?? Er schaute mich an, lachte, und sagte: "Gerd, herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung !" Wahnsinn. Ich hab`s geschafft. Für mich ist endlich, ganz offiziell, ein Traum in Erfüllung gegangen. Fliegen, frei wie ein Vogel. Nach jetzt 115 Starts und ca. 25 Flugstunden und 10 1/2 Monaten fängt es wohl jetzt an.....weiter zu lernen.. und zu lernen :-) Bei einem anschließenden Fühstück bei bestem Wetter...konnte ich das Geschehene von heute ganz ruhig sacken lassen. Nach dem Frühstück wurde ich dann noch als Bonbon mit dem Twin eine Stunde lang über Flensburg auf 1000m chauffiert und konnte alles ganz entspannt genießen. Die nächsten Ziele sind der Windenfahrerschein und die F-Schleppberechtigung. Am 01. August geht es erstmal für ne Woche zum Fliegerlager nach Neustadt-Glewe... natürlich dann mit einer frisch gedruckten PPL-C Lizenz. Wahnsinn.

 

Sonntag der 11. Juli 2010

Ich erfülle heute die Bedingungen zur F-Schleppberechtigung. Vier Tage nach meiner bestandenen "Praktischen Prüfung", sollte es heute gelingen meine Mindestanforderung an Schleppflügen (mindestens 5 Flüge mit und 5 Flüge ohne Fluglehrer) zu absolvieren. Da der heutige Schlepppilot ebenfalls seine Berechtigung (auch 10 Flüge) erfüllen wollte, wurden die anfallenden Kosten halbiert. Ich teilte mir mit 2 Vereinskollegen die 10 Flüge auf. Für jeweils ca. 20 Euro war es eine kostengünstige Variante, und man musste diese Chance einfach wahrnehmen. So machte ich anfänglich 2 Schlepps mit Fluglehrer ... und meinen ersten Alleinschlepp. Ich kannte bisher den Tiefflug und den Horizontalflug. Heute wurde mir der Sinkflug und der sogenannte Kastenflug gezeigt. Beim Sinkflug ist es wichtig das Schleppseil immer auf Spannung zu halten. Dieses wird durch das kontrollierte Ziehen der Bremsklappen erreicht. Beim Kastenflug wird  quasi ein Kasten hinter dem Schleppflugzeug gezeichnet. Beginnend unten links, oben links, oben rechts und unten rechts. Das Reagieren bei verschiedenen Schepppositionen wird hier geschult. Nach diesen drei Flügen hatte ich bisher nun 6 Flüge mit Lehrer und 1 Flug alleine gemacht. Jetzt fehlten mir nur noch 4 Starts ohne Lehrer (jetzt aber für den Normalpreis, jeweils für ca. 35 Euro) im Alleinflug. Egal, dachte ich mir, das Wetter ist heute prima und der Wind kommt recht ruhig von der Seite...ich mache noch 4 Starts. Die Berechtigung für diese Startart ist sehr sinnvoll, könnte ich später, auch in der Woche, bei guter Thermik in die Luft kommen.. und mich auch direkt zur Wolke fliegen lassen :-) Laut Fluglehrer könnte ich mir dazu den Twin (Doppelsitzer) oder auch die LS4 (Einsitzer) aus der Halle holen. Beide Flieger haben eine Bugkupplung und sind auch mit abgelegter Fläche startfähig. Also bewies ich noch viermal, dass ich auch mit Schleppflugzeug starten kann. Besonderheit: Es wurden auch Starts und Landungen auf der Asphaltbahn durchgeführt. Das mögliche Ablegen der Flächen bei der Landung sowie auch das schnelle Abbremsen des Fliegers werden auf dieser harten Oberfläche nicht so verziehen wie auf der Graspiste. Ich bin froh und zufrieden, dass ich heute alles erledigen konnte und alles klappte. Ich empfand heute, wie nach meinem 1. Alleinflug bei der A-Prüfung. Ich wollte einfach wieder alleine hinter der Cessna hoch, so schön war es.

 

Samstag der 23. Juli 2010

Meine PPL-C Lizenz, oder auch "GPL" Glider Pilot Licence, liegt im Briefkasten. Ca. 2 1/2 Wochen nach der Praktischen Prüfung. Super. Jetzt darf ich offiziell eigenverantwortlich ohne Lehrer fliegen :-) Rechtzeitig, eine Woche vor meinem ersten Fliegerlager in Neustadt Glewe.