2014

 

Ich versuche hier auf dieser Seite den Verlauf meiner Ausbildung zum Fluglehrer.... von der Anfrage des Schulungsleiters bis zum Eintrag FI (S) im Schein festzuhalten. Infos über die neuen Bestimmungen, Kosten und den Ausbildungsverlauf zu geben.

 

Voraussetzungen zum Segelfluglehreranwärter (neu)

200 Starts auf Segelflugzeugen nach Schein

100 Stunden als PIC (Pilot in Command) auf Segelflugzeugen nach Schein

praktischer Vorabprüfungsflug durch Prüfer

praktische Prüfung mit Winde und F-Schlepp bei einer Flugschule

mündliche bzw. schriftliche Überprüfung der Theoriekenntnisse sowie eine Lehrprobe nach Wahl ..45 Minuten.

 

Voraussetzungen zum Segelfluglehreranwärter (alt)

250 Starts auf Segelflugzeugen nach Schein

150 Stunden als PIC auf Segelflugzeugen nach Schein

200km Streckenflug

Silber-C

Auswahl durch Verein

 

Zum Glück, zumindest aus meiner Sicht, sind die Anforderungen herabgestuft worden. Somit erfülle ich die Anforderungen, da ich dieses Jahr doch noch ein paar schöne Stundenflüge addieren konnte :-)

 

im April

Anfrage vom Schulungsleiter: Wieviel Flugstunden hast du jetzt eigentlich ??

Ich beantwortete seine Frage und wollte gerade weiter, als er zu mir sagte...nicht so schnell, meine Frage hat nämlich einen Hintergrund:

Er könne sich vorstellen, dass ich, wenn ich denn auch möchte, vielleicht im kommenden Jahr mit einer Fluglehrerausbildung beginnen könnte.

Ich war überrascht, aber auch erfreut, dass er mir sein Vertrauen schenkte.

Er könne sich das mit mir gut vorstellen. Wir haben in diesem Jahr 20 neue Flugschüler bekommen . . . also bestehe für ihn auch Handlungsbedarf. Das ich ab August 2015 Pensionär werden würde und sicherlich zeitlich ungebunden wäre...ist sicherlich auch von Vorteil.

 

im August . . .

Es wird doch scheinbar ernst. Der Schulungsleiter spricht mich erneut an...

er halte an seiner Vorstellung, dass ich 2015 zur Ausbildung gehe fest, und würde mich und meinen Segelflugkollegen und jetzigen Spartenleiter, 2015 zum Segelfluglehrer ausbilden lassen. Er habe sich schon Gedanken gemacht und einige Flugschulen angeschrieben. Favorisieren würde er eine Flugschule in

Bad Sobernheim (Rheinland Pfalz). Sie sei insgesamt am günstigsten und es bestünde auch unter Umständen, in Absprache mit dem Landesverband, die Möglichkeit den Auswahlprüfungsflug mit Prüfer hier in Flensburg zu absolvieren.

Dieses würde eine Fahrt gen Süden (ca. 750km) ersparen. Nicht schlecht.

Es wären Termine im Januar für die Theorie und im April 2 Wochen für den eigentlichen Lehrgang mit viel Praxisanteilen vorgesehen.

Wie ??? Schon so früh ?? Ich war überrascht. Hatte ich mir, da ich erst in einem Jahr, also ab 01. August Pensionär werde... frühestens ab da etwas vorgestellt.

Puhh. Die Zeit läuft.

 

im September . . .

Da wir Zwei natürlich Lust auf diese Tätigkeit haben, sagten wir zu. Ich deutete nur an, dass ich es meiner Frau sicherlich nicht verkaufen könne, neben diesem zeitintensiven Ehrenamt auch noch die Kosten für die Ausbildung tragen müsste.

Im Gespräch sind 1300 € pro Ausbildung. Unterkunft und Essen incl.

Die Flugpauschalen kommen wohl noch extra.

Der Schulungsleiter beruhigte uns und sagte. "Da wir so einen guten Mitgliederzuwachs verzeichnen können, sicherlich auch damit die Lehrerausbildung begründet, würde der Verein die Kosten übernehmen, müssten dann aber auch für 3 Jahre als Lehrer zur Verfügung stehen. Das ist nur fair...dachte ich mir.

Es beginnen Eingewöhnungsflüge für uns, die von hinten geflogen werden. Ein Fluglehrer sitzt jeweils vorne.

 

im Oktober . . .

Unser Landesverband stimmt einer Ausbildung zu. Der Vorabprüfungsflug kann in Flensburg stattfinden. Er (der Landesausbildungsleiter) möchte, dass wir gut vorbereitet zum Lehrgang gehen ... und verlangt von uns jeweils 25 Starts vom Lehrersitz, also von hinten zu fliegen. Zudem ist geplant eine Theorieprüfung vor Ort abzulegen. Ohhh... das ist neu. Die neuen Bestimmungen sagten nichts darüber. Aber wenn der Landesverband das so will.. Also die neueste EXAM-Version für 109 Euro angeschafft.

 

im November . . .

Am 11. November steht für mich der Vorabprüfungsflug mit Flugprüfer an. Dieser soll vor der eigentlich Fluglehrerausbildung stattfinden. Unser Landesausbildungsleiter nimmt hinter mir Platz (der Flug wird von vorn geflogen)..und wir lassen uns per F-Schlepp gen Himmel schleppen. Es wurden Rollübungen, Langsam- und Sackflug, Kurvenflug und dies und das demonstriert. Eigentlich wie ne praktische Prüfung. 75 € plus Anreise waren dann für mich fällig.

Der Anfang ist gemacht. Da der Lehrgang überraschend früh, Mitte Januar beginnen soll, entfällt die theoretische Vorabprüfung das Landesverbandes.

So ein Pech aber auch :).

 

im Dezember . . .

Unser Schulungsleiter möchte natürlich auch, dass wir gut vorbereitet auf den Lehrgang gehen. Also würde er es begrüßen wenn wir uns an einer Unterrichtseinheit "Technik" als Unterrichtende beteiligen könnten. Ich übernahm den Part "Kräfte am Flugzeug" bzw. Aerodynamik und Auftrieb mit Strömungsverhältnissen an der Fläche. Mein Kollege setzte sich mit den Bordinstrumenten auseinander. Wir verbrachten also jeweils einen Sonntag mit unseren Schülern und unter Aufsicht eines Fluglehrers. Schaden konnte es nicht, denn anschließend wurde ein Debriefing durchgeführt .. und es wurden durch den Fluglehrer Hilfen und Anstösse gegeben.

 

                                                      2015

 

im Januar . . .

Am 10. und 11. Januar findet in Bad Sobernheim der Pädagogik- und Methodikteil statt. Wir fahren bereits am Freitag die 750km lange Strecke gen Süden. Wir werden abends vom Geschäftsführer Rheinland-Pfalz sehr nett empfangen und bekommen unsere Unterkunft, direkt am Flugplatz Domberg, zugeteilt. Danach geht's in den Ort um gemeinsam ne Pizza zu essen. Dort lernen wir auch gleich ein paar Lehrgangsteilnehmer kennen. Am Samstag beginnt dann in der Klasse das Wochenendseminar. Unterkunft und Schulungsgebäude befinden sich direkt am Flugplatz. Ideal. Ein Prof., Dozent an der UNI Mainz, führt die beiden Tage durchs Programm. 26 Teilnehmer. Doppelt so viele wie sonst in den Jahren. Es handelt sich diesmal auch um den Pilotlehrgang nach neuen Bestimmungen.

Ich stelle fest, mit meinen 54 Jahren, bin ich wohl der Älteste im Kreis. Ich bin überrascht, es sind viele Akaflieger im Kurs, die vielleicht Mitte 20 sind. Wir haben viel Spaß..und der Professor lässt uns immer irgendetwas ausarbeiten ... um es dann von uns vor der Klasse vortragen zu lassen. Es werden diverse Arbeitsgruppen gebildet. Man lernt sich besser kennen und verliert eine mögliche Scheu vor einer Gruppe etwas vorzutragen. Wir bekommen einen "Großen" Schulungsordner. Am Sonntag wird uns auch gleich eine Liste gezeigt, wo wir uns ein Lehrprobenthema für den Hauptlehrgang im April aussuchen sollen. So hätten wir dann 3 Monate Zeit um uns gezielt vorbereiten zu können. Eine Theorieüberprüfung würde es im April nicht geben.

"Dieses sollte im April aber dann anders kommen".

 

Zeit bis April . . .

Die Zeit ist geprägt vom Lernen der 120 Fragen aus dem Methodikbereich und dem Vorbereiten der Lehrprobe. Ende März werden noch Flüge von hinten geflogen. Ich hab mir mit meinem Thema "Flugplanerstellung" wohl keinen Gefallen getan. Merke immer mehr, wie trocken dieses Thema ist. Eigentlich wollte ich es mir leicht machen und auf meinen, im Winter bereits gehaltenen Technikunterricht, abstützen. Hier wurde mir aber im Januar vom Prof. signalisiert, dass zu viele dieses Thema wählen, die Prüfer würden es begrüßen wenn man sich aus dem Bereich Luftrecht etwas heraussuchen würde. Also, gesagt..getan. Schaun wir mal.

 

im April . . . (11.04. - 24.04.)

Die Zeit ist gekommen. Wir sind gespannt was uns erwartet. Bei uns Beiden war die Zwischenzeit recht zäh verlaufen..keiner von uns konnte sich so richtig aufraffen. Woran lag es ?? Wir sind der Meinung..weil wir nicht genau wussten was auf uns zu kommt.

Den Übersichtsplan, was in den 2 Wochen geplant ist, hatten wir bereits im Januar erhalten. Die Tage sind geprägt von fliegen, essen, fliegen, Lehrproben halten und lernen....Ok. Ein paar Stunden schlafen sind auch dabei :-). Jeder von uns muß

20 Flüge mit Lehrer von hinten durchführen. Bei mittlerweile 27 Teilnehmern schon ne Hausnummer. Das Wetter muß mitspielen..und es spielte mit.

Geschult wurde mit 4 Flugzeugen (3 ASK21/ 1 ASK13). 8 Fluglehrer/-innen aus dem nahen Umfeld standen uns zur Seite. 2 ASK21 für den Windenbetrieb, 1 ASK21 und 1 ASK13 für den F-Schlepp. Geschleppt wurde mit einem UL (FK9) und einem Motorsegler (Dimona). Den Flugbetrieb sollten wir in Eigenregie organisieren. Startleiter, Lepofahrer, Windenfahrer und dies und das.

Man erzählt uns recht früh, dass wir die Methodikfragen nicht abgefragt bekommen. Dafür wird es eine schriftliche Vorabtheorieprüfung geben. Schock. Damit haben wir nicht gerechnet. Na klar sollte man als zukünftiger Lehrer die Theoriekenntnisse beherrschen....trotzdem ist es aber auch kein kleiner Lernbereich, den man mal eben aus der Tasche zieht ;-)

Hier galt auch die 75% Wertung. Durch die nach dem Abendessen gehaltenen Lehrproben zur Probe, konnte man sein Theoriewissen wieder gut auffrischen. Also wurde die erste Hürde ... die schriftliche Prüfung, erfolgreich genommen.

 

Praxisteil...

Die Lehrer sagten, wir sollen fliegen und alles was wir machen kommentieren. Sie wollten sehen, ob wir fliegen und gleichzeitig viel reden können. Wichtig war hier, die richtige Wortwahl "Phraseologie".

Ein Beispiel: 90° Kurve mit 30° Querneigung links.

Blickpunkt links, Luftraum links frei, Seitenruder und Querruder gleichzeitig und gleichsinnig links, wenn Querneigung 30° erreicht, Ruder neutral, Nase bleibt am Horizont, Faden ist gerade, stationärer Kurvenflug. Ausleiten der Kurve, Blickpunkt rechts, Luftraum frei, mit Seitenruder und Queruder gleichzeitig und gleichsinnig

entgegengesetzt. Ganz wichtig dabei....die Luftraumbeobachtung.

Wir hatten so eine Art Ausbildungsnachweis, wo wir unsere Flugübungen selbst mit Datum eintragen sollten. Für die Trudelübung wurden wir mit der ASK13 auf 600m geschleppt. Ich hatte z.B. hier und da ne falsche Wortwahl gewählt.

Ich steuere mit meinen Bremsklappen meinen Gleitflug. Gleitweg wäre richtig gewesen. Oder ich sagte z.B. Flugzeug am Boden ausleiten...anstatt Flugzeug abfangen.. Kurven werden ausgeleitet. Ok verstanden.

Dafür sind wir ja auch hier, um das zu lernen.

Die Lehrer waren uns da auch in jeder Hinsicht behilflich...und kannten die Versprecher sicherlich noch aus ihrer Ausbildung.

Das gute Wetter spielte uns in die Karten, somit hatten alle bereits in der ersten Woche die geforderten 20 Flüge in der Tasche. In der zweiten Woche konnte man weitere Flüge durchführen und sich auf die bevorstehenden Prüfungen vorbereiten. Angesagt haben sich 3 Prüfer.

Es wurden von uns im Vorfeld schon entsprechend 3 Gruppen gebildet. Der jeweilige Prüfer war dann für die Lehrprobe, die mündl. und praktische Prüfung des Einzelnen zuständig. Also keine unterschiedlichen Prüfer bei einer Person.

Am Donnerstag den 23. April (zufällig mein Geburtstag, den ich aufgrund der Gegebenheiten fast vergessen hatte) wurden vormittags die Lehrproben geprüft. Zeitansatz 45 Minuten. Wenn alles gut lief, wurde man bereits nach 15-20 Minuten unterbrochen und man sollte nur noch das weitere Vorhaben im Schnelldurchlauf erläutern. Nachmittags kam es dann zur mündlichen Prüfung. Hierzu wurden einem zu jedem Fach 3 Fragen gestellt ...die eben mündlich, oder als Zeichnung (ich hatte z.B. das Polardiagramm) beantwortet werden mussten. 75% auch hier. Das Fach in dem man die Lehrprobe hielt (bei mir Luftrecht) wurde nicht mehr geprüft. Mit 3 Personen und Prüfer im Raum dauert das Unterfangen ca. 90 Minuten. Geschafft. Danach hatte ich das Gefühl das Buch "Der Segelflugzeug Führer Band 7" einmal von vorne bis hinten durchgekaut zu haben. Das komplette Spektrum. Der Geburtstagsabend endete für mich nach dem Abendessen bereits um 2130 im Bett. .um mir nochmal das Datenblatt der ASK21 anzuschauen. Man will ja am nächsten Tag bei der praktischen Prüfung, mit ner ASK21, nicht noch auf den Bauch fallen. Es könnte ja sein, dass man nach bestimmten Dingen gefragt wird.

Am nächsten Tag wurde je eine Startart, also Winde und F-Schlepp geprüft.

War dann im Nachhinein wieder unspektakulär. Wenn man keine groben Schnitzer beim Fliegen hinlegt...ist dies keine eigentliche Hürde mehr. Ich war sogar nach der Lehrprobe und bestandener mündl. Prüfung, bei den Prüfungsflügen entspannter als zuvor.

Nach der bestandenen Praktischen Prüfung ging es nicht nur mir so... Es fällt auf einmal ne ordentliche Last von Einem ab, die man doch 2 Wochen lang auf den Schultern trug. Vielleicht auch schon länger, als eben diese 2 Wochen...

und man kann es noch nicht so wirklich glauben.

WIR HABEN DEN FLUGLEHRERLEHRGANG SEGELFLUG BESTANDEN.

Es war rückblickend, wie so oft, ne ganz ganz tolle Zeit in Bad Sobernheim. Wir haben viele nette und liebe Leute kennengelernt....die nur eins im Kopf haben. FLIEGEN !!

Bad Sobernheim ist als Flugschule sehr zu empfehlen...

dort stimmt einfach alles.

 

Ich habe dort insgesamt 26 Flüge absolviert (2 Prüfungsflüge incl.)

15 X F-Schlepp und 11 X Winde.

Als Kosten wurden pro Person für diesen Lehrgang ca. 1300 € angesetzt. Aufgrund der zum  Schluß doch höheren F-Schlepprate, sollte man pro Person noch mit zusätzlich ca. 75 € rechnen. Die Prüfungsgebühr belief sich dann noch auf 150 €.